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    Mardin

    Ein Museum, das nach Geschichte riecht: Das Mardin-Museum

    Das Mardin-Museum, das mit seiner Sammlung von über 45.000 Stücken die archäologische Vergangenheit der Stadt vom Paläolithikum bis zur Gegenwart offenbart, ist, jenseits seiner Identität als „Ort, in dem historische Artefakte geschützt und ausgestellt werden“, eine wahre Bildungs-, Ausbildungs- und Kommunikationsinstitution.

    Im Museum werden Keramik, Stempel und zylindrische Siegel, Münzen, Öllampen, Figuren, Tränenflaschen, Schmuck und Vasen aus der Alten, Mittleren sowie der Späten Bronzezeit, der Ersten Eisenzeit, der Assyrer, der Urartu, der Perser, Römer, Byzantiner, Seldschuken, Artukider und der Osmanen ausgestellt.

    Zu den bemerkenswertesten Stücken des Museums gehören die 3 Gefäße voller Gold, Silbermünzen und Schmuck, die bei den Infrastruktur-Bauarbeiten im Dorf Sürekli im Bezirk Kızıltepe in Mardin 2009 ausgegraben wurden. Es wird angenommen, dass diese Stücke zum Schatz der Vierzig Räuber (1001-Nacht-Mythos) gehört.

    Außerdem befinden sich im Museum archäologische und ethnografische Ausstellungshallen, eine Bibliothek, sowie Konferenz- und Ruheräume.

    Das Symbol von Mardin: Mardin Ulu Camii („Große Moschee“ von Mardin)

    Die Inschrift auf dem quadratischen Sockel des einzigen Minaretts der Ulu-Moschee, dem wichtigsten und ältesten Tempel von Mardin, besagt, dass sie 1176 während der Regierungszeit von II. Kutbettin İlgazi, dem König von Diyarbakir erbaut wurde; auf der Tafel im Hof steht wiederum, sie sei 1186 von Hüsameddin Yavlak Arslan von den Artukiden erbaut worden. Die Ulu-Moschee, das Wahrzeichen der Stadt mit ihrer segmentierten Kuppel und dem Minarett, die die architektonischen Merkmale der Artukiden-Zeit tragen, wurde laut Aufzeichnungen mit zwei Minaretten erbaut, ein Minarett ist jedoch nicht erhalten. Das reich verzierte Minarett des Gebäudes mit seinem zylindrischen Körper wurde im 19. Jahrhundert erbaut.

    Das Deyrul-Zafaran-Kloster

    Der Name Deyrul Zafaran bildet sich aus der Zusammensetzung der Wörter Zaferan, der arabischen Bezeichnung für Safran aufgrund des Anbaus der Safranpflanze rund um das Kloster sowie des Wortes Deyr, was auf Arabisch Kloster bedeutet. Das Kloster Deyrul Zafaran erhebt sich über den Sonnentempel der sonnenanbetenden Shams aus dem fünften Jahrhundert sowie auf dem von den Römern als Burg genutzten Komplex. Das Kloster, das 640 Jahre lang als Patriarchats-Zentrum diente, ist bis heute eines der wichtigsten religiösen Zentren der assyrischen Kirche und die Residenz des Metropoliten von Mardin.

    Die erste Druckermaschine der Region, die 1876 vom Patriarchen der damaligen Zeit aus England gekauft wurde, wurde ins Kloster gebracht und hier wurden bis 1969 syrische, arabische, osmanische und türkische Bücher gedruckt. Im Kloster, das mit seinen Kuppeln, Säulenbögen, Holz- und Steinverzierungen in den Innenräumen und außerhalb der Gebäude ein prachtvolles Beispiel für die damalige Architektur darstellt, sind heute noch Mosaiken aus dieser Zeit zu sehen.

    Im Kloster mit zwei Innenhöfen befinden sich das Mor Hananyo (Kuppelkirche), die Jungfrau-Maria-Kirche und das Haus der Heiligen sowie ein Sonnentempel.

    Mor-Behnam-Kirche (Kırklar)

    Das Gebäude im Viertel Şar im Zentrum der Stadt, das 569 im Namen eines der syrischen Heiligen Mor Behnam und seiner Schwester Saro erbaut wurde, ist in eine rechteckig ausgelegte Kirche auf der Ostseite eines langen Innenhofs, der in zwölf dicke Säulen und Bögen unterteilt ist. Die 400 Jahre alten Holztüren der Kirche, die mit Krapp bedruckten Vorhänge, das Glockenturmhaus und der Diwan, die Beispiele von Steinschnitzereien enthalten, die so fein sind, dass sie gehäkelten feinen Spitzen ähneln, sind äußerst beeindruckend. Die Kirche, in welche im Jahre 1170 die Relikte der vierzig Märtyrer getragen wurden, ist die heutige Metropolitische Kirche von Mardin.

    Die Zinciriye-Medrese

    Das Gebäude befindet sich im Norden des Medrese-Viertels direkt unterhalb der Burg und wurde 1385 von König Necmeddin İsa erbaut. Da König Isa, der gegen Timur und seine Armee kämpfte, eine Weile in dieser Medrese eingesperrt war, wird sie auch als „Sultan Isa Medrese“ bezeichnet. In der Medrese befinden sich das Grab des Sultan İsa sowie mehrere alter Inschriften. Aufgrund der hohen Lage des Gebäudes, wurde es früher als Observatorium genutzt und das Mardin-Museum war hier gelegen, bevor es in sein derzeitiges Gebäude verlegt wurde. Die Pracht der Eingangstür der beiden Innenhöfe und der zweistöckigen Madrasa ist mit ihren Steingravuren und geschnittenen Kuppeln ist sehenswert. Auch die Aussicht auf Mardin von hier ist großartig.

    Kasımiye-Medrese

    Es ist bekannt, dass der Bau der Kasımiye-Medrese, die keine Inschriften hat, während der Artukiden-Zeit begann und von Sultan Kasım in der Akkoyunlu-Zeit zwischen 1487 und 1502 fortgesetzt wurde. Die Medrese gilt als das Größte der Gebäude in Mardin; die zweistöckige Medrese mit einem offenen Innenhof, in welcher Maß-Steine und Ziegel zusammen verwendet wurden, umarmt die endlos weite mesopotamische Tiefebene.

    Die Medrese, die bis heute überleben konnte, wurde für verschiedene Zwecke eingesetzt. An den Wänden der Medrese sieht man astronomische und medizinische Symbole. Im Portikushof der Medrese befindet sich ein großes Becken. Das Wasser, das aus dem Brunnen wenige Meter vom Becken entfernt fließt, gelangt durch die Rinne zum Becken. Dieser Pool, entworfen mit einem philosophisch-architektonischen Ansatz, beschreibt das menschliche Leben von der Geburt bis zum Tod. Die Wasserquelle welche die Geburt symbolisiert, danach das Becken, das den Beginn des Lebens, den Ort des Gesammelten, das Alter und die Müdigkeit nach einer langen und leichten Jugend versinnbildlicht, der ruhige Raum, der für den Tod steht, und schließlich das große Sammelbecken, der die Apokalypse symbolisiert…

    Bekannterweise wurde hier damals nachts mit der Spiegelung der Sterne im Becken die Lehre der Astronomie unterrichtet. Die Höhe der Klassenzimmertüren wurde auf etwas über einem Meter gehalten, damit der Schüler beim Betreten des Zimmers in der Anwesenheit seines Lehrers den Kopf neigen und daran denken sollte, Respekt zu erweisen.

    Der 600 Jahre alten, mündlich überlieferten Legende nach wurde Kasım Sultan in dieser Madrasa von Timur geköpft. In jenem Augenblick schleuderte Kasım‘s Schwester das Kopftuch, mit dem sie das Blut auf dem Boden abwischte, damit das Blut ihres Bruders nicht auf dem Boden blieb und spritzte das Blut auf die Wände der Aiwan-Seite der Medrese. Es wird angenommen, dass diese Bluttropfen heute noch an den Wänden des Aiwans vorhanden sind.

    Dara, das Ephesos von Mesopotamien

    Die antike Stadt Dara, die prächtigste antike Siedlung der Region Mesopotamien, befindet sich im Dorf Oğuz, 30 km südöstlich von Mardin. Die Spuren der mit dem Dorf Oğuz ineinander verflochtenen antiken Stadt sind im ganzen Dorf zu sehen. Sogar nur ein Teil der Stadt, der mit Ausgrabungen aus dem Jahr 2008 ans Licht gebracht wurde, erzählt viel von der Antike bis zur Gegenwart. Es ist eine Stadt, die besonders sehenswürdig ist, da sie eine große Nekropole hat, in der sich drei verschiedene Religionen – Assyrer, Zoroastrier sowie Türkische Kuppeln – an einem gemeinsamen Punkt treffen: Dara

    Nach Unterfangen von Kaiser Anastasios (491-518 n. Chr) wurde die Stadt erstmals im Jahre 506 als militärische Garnisonsstadt gegründet. Es ist auch ein wichtiges Glied der Verteidigungskette, die dem Schutz der Ostgrenze des oströmischen Reiches gegen Sasanier dienen sollte. Neben dem militärischen Zweck scheint die Stadt zudem als zivile Siedlung geplant worden zu sein. Mit starken Stadtmauern, der Regulierung des Ein- und Ausgangs des Flusses als Lebenselixier der Siedlung, den Brücken, dem Staudamm, einer Kirche, dem Baptisterium, den Felsengräbern, Steinbrüchen und die Höhlenwohnungen ist eine Stadt, die die Grundbedürfnisse des städtischen Lebens deckte. Die glanzvolle Präsenz der Stadt hielt bis ins frühe Mittelalter an, verklang dann aber allmählich.

    Wenn Sie vorher bereits Ephesos erkundet haben, sollten Sie unbedingt auch die Antike Stadt Dara sehen, die die Geschichte Mesopotamiens beleuchtet.

    Museumsstadt: Midyat

    Midyat, 67 km von Mardin entfernt, trägt die Spuren des Mittelalters und ist bereit, Sie mit seinen Steinvillen, Kirchen, Klöstern und Basaren auf eine Reise in die Vergangenheit mitzunehmen.

    Midyat, dessen Geschichte bis zur Zeit der Assur-Zivilisation zurückgeht, ist ein wichtiges Zentrum für die Assyrer. Es gilt als Zentrum der Region Turabdin und beherbergt die assyrische Metropole. Seit Jahrhunderten leben Muslime, Christen und Jesiden in dem Bezirk, der zum Symbol für Frieden und Toleranz geworden ist.

    Das Midyat Konuk Evi (Gasthaus), eines der Wahrzeichen von Midyat, war auch Schauplatz vieler türkischer Fernsehserien. Die Aussicht auf Midyat von der Terrasse dieses 3-stöckigen Herrenhauses aus Steinbau ist sehenswert.

    Auf den historischen Basaren von Midyat ist es immer noch möglich, feinste ‚Telkari‘-Werke (eine besondere Handwerkskunst assyrischer Meister, bei der feinste Silberfiligrane verarbeitet werden), assyrischen Wein und für seinen Basma-Stoff (Chintz) der mit einer für Midyat besonderen Handarbeit bestickt und verarbeitet wird.

    Mit seinen verwinkelten Straßen und alten Steinhäusern ist Estel eine muslimische Siedlung, die sich später Midyat anschloss. Zu den sehenswerten Orten zählen die 1925 von Cevat Paşa erbaute Ulu-Moschee und der Estel Han sowie der Gelüşke Han, in denen lokale Gegenstände ausgestellt werden.

    Das Mor-Gabriel-Kloster

    Das Mor-Gabriel-Kloster (auch bekannt als Deyrulumur - Heimat der Priester) ist das älteste noch bestehende syrisch-orthodoxe Kloster der Welt. Das Mor-Gabriel-Kloster in der Region Turabdin im Bezirk Midyat in Mardin, bekannt als das Mutterland der Assyrer, ist eines der ältesten Klöster mit seiner 1600-jährigen Geschichte. Das 397 a.D. von Mor Şmuel und Mor Şemun gegründete Kloster hat sich sich mit den Spenden und Beiträgen der römischen Kaiser im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Das Kloster, das mit seinen einzigartigen Strukturen aus dem 5. und 6. Jahrhundert, Mosaiken, Kuppeln und Türen aus byzantinischer Zeit von großer historischer Bedeutung ist, wurde aus Steinblöcken aus Midyat erbaut.

    Das Kloster wird von der Kirche als das zweite Jerusalem angesehen und im Laufe der Geschichte war es unter verschiedenen Namen bekannt. Das Kloster, auf das in den ersten Perioden nach seinen Gründern benannt wurde, erlangte in den späteren Jahrhunderten den Namen Deyr-el-Umur oder auch oder den ins Türkische angepassten Namen Deyrulumur, was soviel bedeutet wie "Wohnsitz der Priester" bedeutet und vom syrischen Dayro d'Umro hergeleitet wurde. Der Name Mor Gabriel, der heute noch verwendet wird, stammt von Mor Gabriel, dem Metropoliten von Turabdin, der im 7. Jahrhundert lebte und in den Rang eines Heiligen stieg und eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Klosters spielte.

    Historische Basare

    In der Stadt, in der das Geschäftsleben kunterbunt ist, kann man alle Arten von Handelsleuten und Handwerkern sehen. Authentische Basare bieten verschiedene Alternativen für einheimische und ausländische Besucher. Zu den heute noch aktiven und häufig besuchten Basaren, gehören die Kayseriye-Passage, der Revaklı-Basar, der Bakırcılar-Basar (Kupfer-Basar), der Juwelier-Basar und der Alte Basar.